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Quer gedacht- rund um die Schallplatte -Um sich einige Probleme bei der Schallplattenwiedergabe vorstellen zu können, ist es sinnvoll, sich zuerst mit der Herstellung des Masterbandes auseinanderzusetzen. Das Masterband
Heute hat sich das geändert. Eine Platte wird aus Aufnahmen zusammengesetzt, die oft von unterschiedlichen Produzenten hergestellt werden, in unterschiedlichen Studios mit unterschiedlichen Technikern und Techniken, und oftmals sind die Musiker die Einzigen, die das Entstehen einer Platte von Anfang bis Ende verfolgen. Das Endprodukt, sei es nun CD oder Schallplatte, wäre zweifelsfrei besser, wenn die Produzenten mit den Grenzen des jeweiligen Mediums besser vertraut wären. Im Gegensatz zu Früher, als die grossen Firmen unter einem Dach produzierten, sind heutzutage Aufnahmeort, Aufbereitung, Abmischung, Mastering und Produktion oft tausende Kilometer auseinander, und so kann es sich ergeben, dass die an einem Projekt Beteiligten nie miteinander gesprochen haben, um allfällige Schwierigkeiten auszuräumen. Das Mastertape sollte durch das Abmischen so gestaltet werden, dass es in möglichst verlustarmer Qualität sowohl in musikalischer, wie in technischer Hinsicht den Transfer zu den endgültigen Konsumerprodukten ermöglicht und dies ohne Schwierigkeiten bei der Herstellung aufzuwerfen. Mastering für Analogschallplatten Diese Anforderungen widersprechen dem HighEnd-Gedanken. Sie sind aber absolut
notwendig, um einen einwandfreien Transfer zu gewährleisten. Weshalb
dies so ist, sei nachfolgend erläutert: Die Aufzeichnungen erfolgten mechanisch. Erst 1925 gelang die elektrische Aufnahme. Blumlein patentierte das Stereoverfahren 1931. 1948 erschienen kommerziell Microgroove-Schallplatten und das Jahr 1958 sah die Einführung des Westrex 45/45 Stereoverfahrens. Standardisierte Stereo-Schneidemaschinen schneiden vertikal, wenn sie von einem Nicht-in-Phase (L-R) Signal angesteuert – und lateral, wenn sie von einem In-Phase (L+R) Signal angesteuert werden. Je tiefer die Frequenz und je höher die Amplitude beim Nicht-in-Phase Signal L-R, desto tiefer wird der Schnitt. Analog dazu: Je tiefer die Frequenz und höher die Amplitude bei einem In-Phase Signal L+R, desto größer wird die laterale Auslenkung. Das Stereoaufzeichnungsverfahren ist eine Kombination aus vertikaler und lateraler Modulation, bei denen die entsprechenden Modulationsachsen jeweils um 45 ° aus der Vertikalen gedreht sind. Deshalb die Bezeichnung 45°/45° Stereoverfahren. Betrachten wir nun einige Probleme und Grenzen, die sich aus diesem Aufzeichnungsverfahren ergeben:
Tiefe
Frequenzen Anfang- und Enddurchmesser der Schallplatte sind nach RIAA standardisiert. Es sollte jedoch vermieden werden, bis auf den kleinsten noch zulässigen Durchmesser zu schneiden, da Abtastverzerrungen und Hochtonabfall bei solch kleinen Radien problematisch werden können. Ist der 1:1-Transfer von Masterband auf die Lackfolie nicht durchführbar, bleiben unterschiedliche Möglichkeiten: Neueinspielung oder Neumastering des Stückes/Tracks mit weniger Basstonanteil, Reduktion des Aufsprechpegels, was in geringerem Geräuschspannungsabstand resultiert, Verzicht auf ein einzelnes Stück Musik pro Seite (welches als Bonus-Track auf der CD angeboten werden kann), Absenken des tiefsten Bassbereiches unterhalb 80 Hz, mit entsprechender Anhebung im Bereich um 150 Hz zur Kompensation, um genügend Bassfundament vorzutäuschen. Hohe
Frequenzen Aus diesem Grund ist es notwendig, die höchsten Frequenzen entweder mit einem Equalizer abzusenken, einem Tiefpass-Filter zu beschneiden oder mit einem Hochton-Limiter zu begrenzen, der Teil jeder Schneidemaschine ist. Stereo-Kanaltrennung Da die Kanaltrennung beim Abmischen definiert wird, kann dieses Problem im Studio behoben werden. Zu starke links-rechts-Trennung resultiert in großen Nicht-in-Phase-Modulationen, welche Probleme beim Plattenpressen ergeben. Je größer die Kanaltrennung, desto mehr Nicht-in-Phase-Signale beinhaltet das Stereomasterband. Wenn das Stereomaster monophon durch Zusammenmischen beider Kanäle abgespielt wird, erscheinen Instrumente umso leiser, je weiter sie von der Stereomitte aufgenommen wurden. Alles was gänzlich 180° phasenverschoben ist, löscht sich komplett aus. Deshalb werden basskräftige Instrumente vorzugsweise in der Mitte des Stereopanoramas aufgenommen, damit sich bei einer monophonen Wiedergabe nur geringe Auslöschungen ergeben. Dies ist insbesondere wichtig, da Radiostationen auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle ausschließlich monophon senden und selbst viele UKW-Stationen monophon oder mit geringer Kanaltrennung senden. Um den Auslöschungsproblemen aus dem Weg zu gehen und zudem mehr Platz auf der Schallplatte zu erhalten, werden tiefe Frequenzen unterhalb einer vom Toningenieur festgelegten Grenzfrequenz monophon abgemischt und geschnitten. Zu
große Dynamik Mastering
für Compact Disk Zu große Kanaltrennung ist genauso wenig ein Problem. Linker und rechter Kanal werden unabhängig voneinander gespeichert. Selbst 180° außer Phase liegende Signale können problemlos gespeichert werden. Natürlich muss darauf geachtet werden, dass dies trotzdem nicht geschieht – Radiosender und Empfänger werden es danken. Auch hier muss die Monokompatibilität gewährleistet sein, die zwar nicht durch das CD-Medium bedingt ist, jedoch durch dessen kommerzielle Vermarktung. Zu große Dynamik ist ebenso kein Problem für das Medium CD. Bis zu 90dB Dynamikumfang lassen sich theoretisch realisieren. Dem sind jedoch technische und benutzerspezifische Grenzen gesetzt. Zum einen nehmen die Verzerrungen bei abnehmenden Pegeln kontinuierlich zu. Zum anderen würden solch leise Passagen von den Umgebungsgeräuschen überdeckt. Übersteuern ist absolut unzulässig. Schon geringstes Übersteuern führt zu größten Verzerrungen. Da die Vermarktung und der Konsum der Software über die Medien TV und Radio erfolgt, werden die Grenzen der Dynamik von diesen vorgegeben. AM-Stationen senden mit einem Dynamikumfang von maximal 10dB, kommerzielle FM-Stationen sind heutzutage, gezwungen durch die dichte Senderbelegung, keineswegs besser. Sie senden gewöhnlich mit einer Kanaltrennung von nur einigen dB, um möglichst weiträumig rauschfrei empfangen zu werden. Dies ist im Gegensatz zu den Sendeverhältnissen wie sie bis in die siebziger Jahre herrschten. Lediglich öffentlich-rechtliche FM-Stationen senden bei Liveübertragungen (liebevoll) mit bis zu 30dB Dynamikumfang. Diesen Anforderungen entsprechend werden alle Aufnahmen vom Tontechniker mit einem computergesteuerten Dynamikkompander auf bescheidene 10-15dB komprimiert, indem leise Passagen aus dem Verzerrungsbereich angehoben werden. Um Übersteuern zu verhindern, wird weniger knapp ausgesteuert und allfällige Dynamikspitzen werden mit Limitern begrenzt. Vergleich Die CD erleichtert die Aufnahmetechnik beträchtlich. Jeder, und sei er noch so unbegabt, wird es zu einer recht ansprechenden CD-Produktion bringen; sei es mit einem einzigen Stereo-Mikrofon oder einer ganzen Batterie solcher. Im Mastering wird das akustisch Eingefangene computergestützt aufbereitet und in ein marktgerechtes Format gepresst. Was bleibt, ist eine dynamikkomprimierte Einheitsproduktion, die in den seltensten Fällen aus einem musikalischen Hintergrund entstanden ist. Manipulationen seitens der im Herstellungsprozess involvierten Technikern ist Tür und Tor geöffnet, und das meist ohne das Wissen der Musiker. Dies ist nicht dem Medium CD 'per se' anzulasten, sondern eher dem Umgang mit der Digitaltechnik. Digital Remastering Selten werden die Vorzüge der Digitaltechnik zum Positiven genutzt. Remasterte Schellackplatten werden lediglich mit Peakfiltern einiger Klicks und Pops beraubt. Liebevolle, richtige Entzerrung und Restauration wären mit entsprechendem Zeitaufwand dagegen durchaus möglich, um Musikliebhabern ohne antike Abspielapparatur den Zugang zur Musik zu ermöglichen. Direktschnitt Erschwerend kommt dazu, dass die Musiker fehlerfrei spielen sollten, was sie meist so hemmt, dass die Interpretation der Musik selten ein Highlight darstellt. Nichtsdestotrotz: im allgemeinen kommt's ab Band. Wenn's eine Studer C37 ist, dann stecken da eine ganze Menge E188CC Röhren drin. Die dürfe man keineswegs für Verstärker einsetzen, weil die so schlecht klingen. Hatte er gelesen; auf seinem Faxpapier von einem Internetsurfer. Viele der absoluten Megascherben lagen mal als Schnürsenkel auf einer C37, bevor sie zur Schallplatte wurden. Die AbbeyRoad-Studios haben 1996 wieder C37 aufgestellt. Also klang die Musik nur nicht wie live, weil da E188CC drinsteckten oder klang die Schallplatte weniger liveig als das Band, weil im Schneidverstärker keine E188CC drin waren ? ...
Ernüchternde Bilanz ... auch wenn uns dies die Werbung glauben machen möchte. Die Einschränkungen sind gravierend. So gravierend, dass sich die Daseinsberechtigung des Terms „HiFidelity – hohe Wiedergabetreue“ stellt, erst recht derjenige von „HighEnd“, der die HiFidelity ad absurdum führt. Wer viel Geld in diesen Traum investiert hat, hört dies sicherlich ungern. Träume sind Schäume; dies bestätigt sich einmal mehr. Trotzdem kann und soll auch ein Schaumbad Freude bereiten, trotz der Unzulänglichkeiten des Speichermediums Badewanne. Absolut richtige oder falsche Wiedergabe kann es deshalb überhaupt nicht geben. Aus diesem Grund ist es Blödsinn, darüber zu sinnieren, ob die neueste Krellendstufe den Bass mehr im Griff hat als das neueste Rowland-, Levinson- oder Weißdergeier-Endverstärkerlein und davon ein Qualitätskriterium ableiten zu wollen. Oder könnte mir mal jemand erklären, wie groß, an welchem Ort und von welchem Hersteller die klimpernde Kasse auf Pink Floyds „Money“ ist? Genauso wenig benötigt der Nur-CD-Hörer eine Monsterendstufe für Gewaltsdynamik. Monsterendstufen sind monsterträge und kaum in der Lage, 10dB Musikdynamik wiederzugeben. Wäre dem nicht so, wäre in dynamischer Hinsicht kein Unterschied zwischen den Gigateilen zu hören; nach Prospektangaben erreichten auch die am schlechtesten geschmierten 58dB, die beste gar unendliche Dynamik. Zur Zeit wird viel über Hornlautsprecher gelallt. Explosive Dynamik steht in den Käseblättern zu lesen. Alles Blödsinn. Die Dynamik kommt wohl kaum aus dem Horn, sondern wohl eher von der CD – 10dB halt, und diese gewaltigen Dynamiksprünge kommen im Gegensatz zum Rest rüber, auch mit Brezelverstärkern. Das ist alles. Es ist schon eine Ironie des Schicksals, dass die analoge Technik dem Musikliebhaber trotz einschränkender Technik weitgespanntere Dynamikbögen vermitteln – und somit teils überzeugendere Resultate liefern kann, als die technisch fortgeschrittenere Digitaltechnik. Music in mind, nicht strategische Computertechnik! Dies trotz monophon gespeichertem Bassanteil, der jeden analogen HighEnder als lächerlichen Schnorrer entlarvt, der behauptet, er höre einen Unterschied im Stereopanorama bei der Verwendung eines Mono oder eines Stereo-Subwoofers, egal wie tief die Trennfrequenz sei. Überhaupt scheint die HighEnd-Gemeinde weltweit entweder aus gutgläubigen, solventen, netten Menschen, oder aus nichtsdenkenden, nichtswissenden, meist konkursiven Schnorrern zu bestehen. Nur so ist es möglich, dass die Netten in immer kürzer werdenden Perioden zum Aufrüsten ihrer schon beinahe perfekten HiFi-Anlage von den Schnorrern angestachelt werden. Schnorrer, die das Gras wachsen hören, selbst wenn es gar kein Gras gibt. Ihr netten Menschen, haltet Euch doch die Schnorrer vom Leib, zu Eurem und der Brieftasche Wohl! Entspannen Sie sich – und lesen Sie das Bisherige und das Kommende immer wieder durch, bis Sie es ganz und gar verstanden haben. Es beinhaltet Fakten, die von der professionellen Seite nie erkannt oder verdrängt wurden und bis jetzt im Dunkeln schlummerten. Für die Umsetzung des Masterbandes in mechanische Information braucht es eine Schallplatten-Schneidemaschine.
Die
Schallplatten-Schneidemaschine Der
Schneideverstärker
Betrachten wir das Beispiel eines Schneide-Verstärkers aus der goldenen Ära der Stereoaufnahme der Firma Westrex etwas genauer. Nachfolgend sind Anforderungen aufgelistet, die sich die Ingenieure selbst gestellt hatten:
Selbstredend verfügt der Schneideverstärker über lokale und Über-alles-Gegenkopplung, eigenen Rückkopplungsverstärker für den Schneidekopf und arbeitet im Push-Pull-Betrieb mit Beam-Power Pentoden vom Typ 7027. Ältere Modelle verwendeten 807 (Sende-6L6) im Gegentaktbetrieb. Einige Studios verwendeten Fairchild 641 und Altec 1570 als Schneideverstärker, andere Audio Research D-150. Alle mit genügend Leistungsreserve von 150 Watt und mehr. Neuere Schneideverstärker sind natürlich transistorisiert. Der
Mono-Schneidekopf
Wir betrachten nun die Lage des Drehpunktes des Schneidestichels, und stellen fest, dass er überhaupt keine reine Seitenschrift in nur horizontaler Richtung schneiden kann, sondern, dass die Seitenschriftinformation auf einer Kreisbahn um den Drehpunkt geschrieben wird! ... So ist’s schon seit ewig gewesen; trotzdem wird dem keine Rechnung getragen, schon gar nicht in einem HiFi-Heft. Drum lesen sie weiter für gnadenlose Erkenntnis und weiteren Vinylspass ... Der Stereo-Schneidekopf
Es kann also gar keinen geben! Das haut dann doch den dümmsten Dödel um. Das ganze Gelafer über Abtastdiamantformen, Rubinnadelträger und Golddrähte scheint ins Reich der Märchen zu gehören, denn solange die Konstruktion des Tonabnehmers nicht derjenigen des Schneidekopfes entspricht, wird er nie die geschnittene Rille genau abtasten könne, egal, was von Journalisten je geschrieben wurde oder noch werden wird. Die
Schallplattenrille Mono-Rille
Zusätzlich sind die radialen Fehler, bedingt durch die Schneidekopfkonstruktion, zu beachten:
Mono-Rille
Die radialen Fehler durch die Schneidstichelkonstruktion entsprechen nicht im Betrag, jedoch in der Eigenart derjenigen der Normalrille. Der Nadelkuppenradius, der ein bestmögliches Abtasten der Mikrorille ermöglicht, ist spärisch und 25 µm. Der Konuswinkel der Nadel liegt zwischen 40° und 50°. Frequenzkompensation
(Vorverzerrung)
Konstruktionsbedingte
Abtastfehler Der Klemmeffekt (Pitch distortion) Seitenschrift Entgegen dem Rest der Welt wissen wir, dass sich, bedingt durch die Lagerkonstruktion des Stichels, die Schallrille keineswegs in einer Ebene mit konstanter Tiefe liegt, sondern gegen die maximale Modulation hin in der Tiefe verkürzt verläuft. Die Schneidstichel-Konstruktion wirkt folglich bei runden Diamanten der Klemmverzerrung entgegen. Ist der Tonabnehmer durch seine Konstruktion nicht in der Lage, sich der Stichelbewegung anzupassen, muss die Abtastnadel rund sein, um der Rille folgen zu können. Ist dies nicht der Fall, wird der Abtastdiamant durch die asymmetrische Form der Rille und des Abtastdiamanten aus der Rille gedrückt und die Nadelkuppe läuft bei Modulationsspitzen auf dem Rillengrund, was zu Abtastverzerrungen, hohen Laufgeräuschen, Schmutzaufnahme und defekten Rillenflanken führt.
Dass Herr Vanden Hul den Müll des Jahres über die Leser ausleeren konnte mit der Aussage, man sollte eine Monoplatte mal mit einer seiner Schrottfeilen auskratzen, damit man höre, was auf der Platte drauf sei, zeugt – Sie haben es bemerkt – von weniger Gehirnschmalz des Konstrukteurs als derjenigen einer holländischen Tulpenzwiebel, geschweige denn von Verständnis der Materie. (nachzulesen in Heft Hörerlebnisforum 29/S. 68) Zitat:“ Haben Sie schon einmal alte 78er mit dem Grasshopper gehört? Da werden Sie staunen, was da alles drin steckt.“ - Dreck! Bei Monotonabnehmern für Seitenschrift kann diese Verzerrung durch konstruktive Maßnahmen praktisch vermieden werden, indem der Generator bei Vertikalbewegungen nicht zur Spannungserzeugung beiträgt. Auf selbe Weise werden Rumpelgeräusche des Plattenspielers in vertikaler Richtung unterdrückt.. Es muss lediglich darauf geachtet werden, dass die bewegte Masse des Abtasters klein bleibt, um keine Klemmung im Nulldurchgang der Rille zu verursachen. In der vertikalen Richtung flexible Nadelträger ermöglichen die Abkopplung der Nadelmasse vom Generatorsystem. Leider werden solche reinen Mono-Systeme seit Jahrzehnten nicht mehr hergestellt. Ortofon
bietet auch heute als einziger Hersteller zwei Mono-MC-Tonabnehmersysteme
(SPU-Mono 25/65) an, mit denen sich Monoschallplatten richtig abtasten lassen.
Als einzige aktuell erhältliche MC-Monotonabnehmer sind sie entweder
mit einer Abtastnadel mit Verrundungsradius 25µm für Mikrorillen
oder 65µm für Normalrillen (Schellack) ausgerüstet. Die Lagerkonstruktion
entspricht jedoch der eines Stereoabtasters (Zweikomponenten-Abtaster). Der
Nadelträger/Generator ist kreisförmig bewegbar. Ist das System nicht
perfekt gebaut und nicht perfekt vertikal ausgerichtet, können sich Rumpeln
und Klemmverzerrungen wie bei einem Stereosystem dem Musiksignal überlagern,
was bei einem echten Seitenschrift-Monosystem (Einkomponenten-Abtaster) nicht
geschehen kann. Andererseits bietet diese Konstruktionsweise mehr Sicherheit
für die Stereoschallplatte; wird ein reines Seitenschrift-System irrtümlich
auf eine Stereoschallplatte abgesenkt, zerstört es diese sofort. WARNUNG! Tiefenschrift Reine Tiefenschrift wird natürlich nicht mehr eingesetzt. Als eine Komponente der Stereoaufzeichnung soll sie jedoch genauer betrachtet werden. Überschneidungsverzerrungen Überschneidungsverzerrungen entstehen, wenn der Aufsprechpegel und die Aufsprechfrequenz so geartet sind, dass die Steilheit der modulierten Rille größer als die Steilheit der rückwärtigen Facetten des Schneidestichels sind. Schneideköpfe sind so konstruiert, dass der Drehpunkt des Stichels nicht in der Ebene der Schallplatte liegt. Wenn sie in vertikale Richtung ausgelenkt werden, beschreiben sie einen Kreisbogen. Diese Drehbewegung führt beim Schneiden zu Verzerrungen, die von Davis und Fraye schon 1928 beschrieben wurden. Je nach Lage des Drehpunktes des Schneidestichels muss dieser mit unterschiedlich stark geneigten rückwärtigen Facetten geschliffen werden, um Überschneidungsverzerrungen möglichst auszuschließen. Um beim Abtasten der Rille möglichst fehlerfrei folgen zu können, muss der Tonarm am Lagerpunkt aus der Horizontalen angehoben werden, um den beschriebenen Winkelfehler zu reduzieren, da der Konuswinkel des Abtastdiamanten größer ist als derjenige des Stichels. Je weniger steil der Diamant geschliffen ist, umso mehr muss der Tonarm angehoben werden. Verzerrungen
durch zu geringe Rillenradien Verzerrungen durch zu geringe Rillenradien entstehen, wenn der Radius der Modulation geringer ist als derjenige der Abtastnadel. Schneidstichel können aus Stabilitätsgründen nicht beliebig steile rückwärtige Facetten aufweisen. Ist die Nadelgröße der Rille entsprechend dimensioniert und werden die im Kapitel Mastertape gegebenen Anforderungen erfüllt, entstehen diese Verzerrungen nicht.. Trotzdem ist es interessant, ihr theoretisches Entstehen zu analysieren. Auf dieselbe Weise entstehen natürlich auch die Verzerrungen in der Seitenschrift. Sie lassen sich mathematisch beschreiben (ohne die Winkelfehler individueller Schneidstichel zu berücksichtigen). Elektronische
Kompensation Tracing Simulatoren wurden teilweise eingesetzt, ohne es auf dem Plattencover zu erwähnen oder teilweise als Marketingargument unter dem Namen „Royal Sound“ vermarktet. Bei RCA hieß das Gerät „dynamic record correlator“, das Verfahren „Dynagroove“. Es lässt sich für Mono- und Stereoplattenschnitte verwenden. Und wie Sie, werte Leser, dies sicher auch bemerkt haben, funktioniert das Verfahren ausschließlich, wenn die Abtastnadel rund ist, denn nur für diese ließ und lässt sich ein annähernd genaues mathematisches Modell mit entsprechend elektronischer Umsetzung realisieren. Andere Nadelformen produzieren ein je nach Eintauchwinkel des Abtastdiamanten variabel moduliertes Oberwellenspektrum. Und weil früher alle eine Rundnadel verwendeten, hatte dieses unter hirnamputierten HighEndern geschmähte Verfahren sehr wohl seine Berechtigung. Und das dürfen nach wie vor die handvoll verbliebener Rundnadel-Tonabnehmerbesitzer genießen. Und der Rest stellt halt fest, dass es mit Dynagroove schlechter klingt, als ohne. Dies ist ja auch so, denn die Ignoranten mit den unsinnig geschliffenen Abtastnadeln hören natürlich die aufgesprochene Vorkompensation des „record correlators“, die nun nicht mehr kompensiert wird, sondern zusätzlich zum Signal und den systembedingten Abtastverzerrungen noch hinzukommt. Und nun verstehen die Leser, weshalb für Dynagroove etc. - Klang-Plattenbesprechungen der Presse mit ihren neuzeitlichen Abtastern nicht mal ein bedauerndes Lächeln übrigbleibt. Und auch nicht für deren glühendes Beführworten nichtkorrelierter Schallplatten, denn nur weil auf der Hülle nicht „compensated“ steht, heißt dies noch lange nicht, dass alles nicht so ist ...
Konstuktionsbedingte Abtastfehler Alle erwähnten Verzerrungen aus der Seitenschrift und der Tiefenschrift treten bei der Stereo-Schallplatte als Kombination beider Verfahren auf. Zusätzlich ergeben sich weitere Verzerrungen: Verzerrung
aus Spurfolgefehler Verzerrungen aus Spurfolgefehlern entstehen durch unterschiedliche Stichelformen gegenüber dem Abtastdiamanten. Beim Abtasten einer Monorille beinhalten beide Rillenwände komplementäre Signale, so dass sich eine gegenseitige Auslöschung dieser gradzahligen Verzerrungen, analog einem Push-Pull-Verstärker, ergibt. Bei der Stereorille ist dies nicht der Fall. Dies führt zu Phasenfehler
beim Abtasten Phasenfehler entstehen dadurch, dass die Rillenflanke nicht zur selben Zeit am selben Ort abgetastet wird, wie sie geschnitten wurde. Der große Denkfehler Konstruktive Lösungsansätze Der musikalische Aspekt Und deshalb ist es völlig falsch, in sogenannten Hardware-Fachblättern zu schreiben, dass man erst mit den neuesten technischen Errungenschaften hört, was auf den Platten wirklich drauf ist. Dies ist lediglich pure Arroganz und Anmaßung, Klemperer neu interpretieren zu wollen. Wenn er noch leben würde, er würde die neuzeitliche Fehlinterpretation als Pedanterie empfinden. Abtastnadeln
Der Idee folgend, dass eine dem Schneidstichel angenäherte Abtastnadelform die systemimmanenten Fehler der Stereo-Schallplatte reduzieren könne, wurde schon früh versucht, von runden Abtastnadeln abzuweichen. Durch den schmaleren Berührungsradius in der Horizontalen steigen die Kräfte auf den Rillenflanken an, was durch einen flacheren vertikalen Radius kompensiert werden muss, um die Auflagefläche des Diamanten gleichgroß zu erhalten, und die Rille nicht zu beschädigen. Dass die Stereorille zweifelsfrei mit einer schmaleren als einer Rundnadel verzerrungsärmer abgetastet werden könnte, ist durchaus richtig. Jedoch nur, wenn die Lagerkonstruktion des Nadelträgers derjenigen des Schneidstichels entspricht. Und dies ist nie der Fall! Und hier beginnt nun das Trauerspiel der Industrie, die seit dem Beginn der Stereoschallplatte am sphärischen Diamanten herumfeilt, im Glauben, die Abtastung damit verbessern zu können. Das eigentliche Problem, namentlich die geometrische Konstruktion der Nadelträgeraufhängung, wurde mit Ausnahme von DECCA, EMI Varilux, Neumann und IKEDA völlig außer acht gelassen. Dass diese Ignoranz oder das Unwissen über die Komplexität der Materie zu Fehlkonstruktionen geführt hat, die Abtastfehler sogar noch vergrößern, ist eine Tatsache. Dass die Herstellung von flacheren Abtastdiamanten rein gar nichts mit der Hochtonabtastung der Schallplatte zu tun haben kann, sondern lediglich entstand, um Phasen- und Klemmverzerrungen zu minimieren, ist nun klar. Dass das Gegenteil erreicht wurde, auch. Erfüllen sphärische Diamanten die Toleranzen, können auch hohe Töne problemlos abgetastet werden, insbesondere, da höchste Töne auf der Schallplatte überhaupt nicht gespeichert sind, und wenn, dann lediglich mit reduziertem Pegel (siehe Kapitel: Masterband/Schneidstichel). Dass mit flacherem Diamanten hohe Töne auf der LP besser abgetastet werden können, ist folglich wie immer, gelogen. Wahr dagegen ist, dass sie hohe Töne sogar schlechter oder überhaupt gar nicht abtasten können. Weshalb dies so ist? Die
Bewegung des Nadelträgers Aufgrund der Bewegung auf der Kalottenfläche verkeilt sich die Abtastnadel bei Auslenkung geradezu in der Plattenrille. Die Rillenflanken werden permanent geschädigt. Die Abtastnadel bildet mit der Elastizität des Plattenmaterials ein (Federsystem) Schwingsystem, das durch das Verkanten erhöht zum (Schwingen) Resonieren angeregt wird. Ausgeprägte Hochtonresonanzen entstehen, wodurch die Nadel den Kontakt mit den Rillenflanken verliert, was zu Schäden an der Plattenrille führt. Entsprechend der Bewegung auf der Kalottenfläche tastet die Nadel linken und rechten Kanal genauso zeitverschoben ab wie eine Rundnadel. Ebenso sind Klemmverzerrungen vorhanden: Die Nadel führt genauso eine ungewollte auf/ab-Bewegung aus. Durch den langgezogenen vertikalen Kontaktradius der flachen Nadeln und der Plattenrille entsteht bei zunehmender Nadelträger-Auslenkung der überaus unglückliche Fall, dass feinste Modulationen, die mit einer Rundnadel mit kreisförmiger Kontaktfläche geringer Dimension durchaus noch abgetastet, bei flachen, langgezogenen Diamantformen schlichtweg übersprungen, d.h. nicht abgetastet werden können. Dies umso eher, je schmaler die Diamantform in der einen, je länger sie in der anderen Richtung ist! ... das einzige, was einem von solch Verzerrungen zerrissenen Trommelfell noch glauben machen kann, dass diese Fehlkonstruktionen mehr Infos an Höhen aus der Rille kitzeln, sind die maßlosen Resonanzüberhöhungen, die sie produzieren. Diese unsagbaren Entwicklungen führen weiter dazu, dass sich die relative Breite des Diamanten in der Rille bei Auslenkung gegenüber der unmodulierten Rille verjüngt und die Abtastnadel tiefer als zulässig in die Rille eintaucht. Mit der langgezogenen Schliffform in der unmodulierten Rille an und für sich schon ein Rausch- und Knackerzeuger, führt dies nun vollends zu einem mutierten Schmutzkehrer. Eine Rundnadel wird konstruktionsbedingt eher aus der Rille herausgedrückt. Alle anderen Abtastnadeln werden bei Auslenkung dagegen zum Rillengrund absinken, wo keine Stereoinformation vorhanden ist, sondern nur noch Pressfehler und Schmutz! Die von einem VdHul etc. ausgestatteten Abtaster produzierten Laufgeräusche sind deshalb bei Pegelspitzen um bis zu 10dB lauter als von jedem 08/15-Abtaster mit Rundnadel, bei nichtmodulierter Rille um ca. 6dB, völlig unabhängig von der Politur des Diamanten! Der abgetastete und aufgelesene Schmutz aus dem Rillengrund führt selbstredend zu weiteren Abtastfehlern. Weiter führen die Abtastfehler infolge der unterschiedlichen Abtastpunkte zu ausgeprägten Frequenzintermodulationsverzerrungen. Mikrometertonarmhöhe Ersetzen wir die Rundnadel durch eine mit schmalem Verrundungsradius, ist die relative Breite in der Rille außer bei den zwei Nulldurchgängen immer geringer. Die Nadel verkantet, dieselben Fehler wie bei der eigentlichen Abtastung treten nochmals auf, die Laufgeräusche nehmen nochmals zu! Wir betrachten nun den Weg der Nadel, den sie in der Rille zurücklegt, von vorne. Die Rundnadel bewegt sich von außen nach innen in einer Ebene. Bei jeder anderen Nadelform bewegt sie sich wellenförmig auf und ab, mit den höchsten Punkten an den beiden Nulldurchgängen und den tiefsten entsprechend den größten Spurwinkelfehlern.. Dies infolge der relativen variablen Breite durch Verkanten. Die Nadel und folglich der Tonarm bewegen sich also nicht mehr nur in einer Ebene nach innen, sondern nach oben und unten. Wir folgern nun knallhart, dass es, außer bei Tonabnehmern mit Rundnadel, überhaupt nicht möglich ist, die Tonarmhöhe richtig einzustellen, selbst wenn die Platte keinen Höhenschlag hat!!! Perplex? ... und deshalb kann ich nur mitleidvoll lächeln, wenn ich anhören muss, dass der Guru die Armhöhe stundenlang justiert hat. Und deshalb sollten auch Sie mitlächeln, anstatt an der Schraube zu drehen. Plastische
Deformation der Rillenflanken Bei der bisherigen Analyse der Abtastprobleme bei der Stereo-Schallplatte wurde die plastische Deformation der Rille, die beim Abtasten hervorgerufen wird, nicht berücksichtigt. Wenn das Plattenmaterial als ideal hart angenommen wird, lassen sich die Kräfte, die auf die Rillenflanken wirken, vernachlässigen. Abtastfehler lassen sich anhand geometrischen Überlegungen berechnen. Schellack-Schallplatten sind eher als hart zu bezeichnen. Vinyl-Schallplatten jedoch nicht. Auftretende Kräfte beim Abtasten deformieren die Rillenflanken, was zu weiteren Abtastfehlern führt. Eine Untersuchung zu diesem Thema wurde im Jänner 1962 von Takeo Shiga, damaliger Leiter der Forschungsabteilung der Nippon Columbia, im „Journal of the Acoustical Society of Japan“ vorgestellt. Aufgrund der Japanischen Sprache dauerte es bis Mitte 1966, bis die Arbeit im Westen vorgestellt wurde. Einer Zeit, in der die großen Schallplattenhersteller bereits das Interesse an der Analyse der Abtastfehler verloren zu haben schienen, oder Shigas Arbeit nicht mehr akzeptieren wollten, da ihre Entwicklungen bereits in eine durch Shigas Arbeit bewiesen falsche Richtung gegangen war. Shiga hatte aufgezeigt, dass, bei entsprechender Ausführung (d.h. exakt definierte bewegte Masse des Generatorsystems und einer Rundnadel in Abhängigkeit vom Elastizitätsmodul des Vinyls bei Raumtemperatur) die Abtastverzerrungen durch die plastische Deformation des Vinyls und der vorübergehenden Veränderung der Rillengeometrie, kompensiert und somit ausgelöscht werden. Diese sensationelle Erkenntnis führte 1962, und nicht erst 1966, wie irrtümlich von Hiraga beschrieben, zur Entwicklung des Stereo-Studiotonabnehmers „Denon DL-103“, welcher selbstredend mit einer Rundnadel ausgerüstet wurde. Es erfüllte sämtliche Anforderungen, die Shiga aufgestellt und bewiesen hatte und ermöglichte Schallplattenabtastung, die weit besser war als die der Konkurrenz. Der Tonabnehmer wird bis heute in leicht abgewandelter Form noch immer produziert! Mit dem Tonabnehmer DL-103 ließen sich Frequenzen bis 45.000 Hz abtasten, sofern sie auf der Platte gespeichert wären; dies mit einer Rundnadel, entgegen allem Pressegeschwafel und das schon seit 1962! 1966 nahm
sich John Walton, Mitarbeiter in der Entwicklungsabteilung und Tonabnehmerherstellung
bei DECCA, der Arbeit Shigas an. Er hatte sich bis anhin damit beschäftigt,
Zusammenhänge von bewegter Nadelspitzenmasse, Verzerrung und Verschleiß
zu untersuchen. Seine Untersuchungen hatten die Erkenntnisse Shigas bestätigt: Er kam ebenso zum Ergebnis „... Abtastverzerrungen, ausgelöst durch Bewegung der Abtastnadel, können sich auslöschen, wenn die Massenverhältnisse und die Nadelgeometrie entsprechend ausgeführt sind. Elliptische Abtastnadeln produzieren höhere Verzerrungen, insbesondere bei höherer bewegter Masse des Generators. Weiter hat sich gezeigt, dass bei Tonabnehmern herkömmlicher Bauart, welche mit elliptischen Abtastnadeln, selbst solche mit äußerst geringen Verrundungsradien, ausgerüstet sind, weit höhere Klemmverzerrungen ergeben als bei denjenigen mit sphärischen Diamanten.“ Waltons und Shigas unabhängig voneinander entstandene Arbeiten hatten sich gegenseitig bestätigt. Gleichwohl gelten die Erkenntnisse für entsprechend schmale parabolische Diamanten. Je schmaler deren Konstruktion, desto größer die Abtastfehler. Walton versuchte beim Decca-System die Verzerrungen durch eine dem Schneidstichel angepasste Konstruktion der Nadelträgeraufhängung sowie der Reduktion der bewegten Nadelmasse zu vermindern, um so elliptische Nadeln einsetzen zu können. Das Optimum wurde jedoch bei einer annähernd sphärischen Form gefunden. DECCA-Warnung:
Hochtonresonanz Die Nadelträgermasse und der Abtastdiamant bilden zusammen mit der Elastizität des Vinyls ein (Federsystem) Schwingsystem, das beim Abtastvorgang zur (Schwingung) Resonanz angeregt wird. Ist die bewegte Nadelträgerspitzenmasse hoch, liegt die Resonanzfrequenz tief, bei etwa 14 – 16 kHz, ist sie gering, liegt sie über 20 kHz. Temperatureinflüsse Ist das Vinyl hart, liegt die Resonanzfrequenz höher als bei weicherem Vinyl. Temperatureinflüsse auf das Vinyl beeinträchtigen das Elastizitätsmodul. Zaubermittel wie Cleartop oder Last, die unter anderem Freon oder andere leichtflüchtige, schnellverdampfende Mittel enthalten, kühlen das Vinyl kurzzeitig durch Verdunstungskälte ab. Das Vinyl wird vorübergehend härter, die Resonanzstelle verlagert sich zu höheren Frequenzen hin und die Dynamik nimmt zu. Dieser Effekt lässt sich nur kurze Zeit erreichen, nach einigen Minuten ist er verflogen und die Raumluft vergiftet. Der Effekt hat nicht wie in der Werbung geschrieben, mit molekularer Veränderung zu tun. Mit Aufbewahrung der Schallplatten an einem kühlen Ort oder gekühltem Plattenteller ließe sich derselbe Effekt viel preiswerter und gesünder erreichen. Bei bestimmten Tonabnehmern wie DL-103 treten dagegen wieder Abtastverzerrungen auf, da das Kompensationsverhalten nach Shiga entfällt. Ähnliches gilt für neuentwickelte HighEnd-Vinylmischungen, mit denen Nachpressungen hergestellt werden. Résumée
Nachdem einige Schwierigkeiten der Schallplattenabtastung erläutert wurden, betrachten wir nun, ob die derzeitig angebotenen Tonabnehmersysteme den Ansprüchen genügen und ob sich die Presse dessen überhaupt bewusst ist ...
... Sie wollten ernsthaft behaupten, dass die Schallplatte ein perfektes Speichermedium sein, genauso wie die CD und es lediglich an den noch nicht ganz perfekten Gerätschaften zur Wiedergabe läge, die das Livekonzert zu Hause verhinderten. Kein Wort von Limitierungen, die bereits bei der Aufnahme durch den Aufnahmesaal, die Mikrofone, deren Anordnung, deren Verstärker, die Übertrager, Verbindungskabel, Mischpulte, Mastermaschine, der Vorverzerrung und deren späteren richtigen oder falschen Entzerrung, der Sättigung des Bandmaterials etc. gegeben waren. Jedem halbwegs normalen Erdenbürger reichte es bereits, sich den langen Weg vorz7ustellen, den ein Ton zurücklegen musste, bis er von einem Musikinstrument 1953 erzeugt, mit der damaligen Apparatur eingefangen, schlussendlich auf einem Red Seal Band der RCA gespeichert wurde. Wer sich technisch nur ein wenig auskannte, konnte beim Betrachten der eingesetzten Gerätschaften unschwer feststellen, dass sowohl das untere wie das obere Ende des Frequenzspektrums durch die diversen Apparaturen nur eingeschränkt gespeichert wurden, weil die Technik dies gar nicht anders zuließ.. Dass dabei allerlei zum eigentlichen Musiksignal in Form von Verzerrungen, Resonanzen, Klangverfärbungen durch Elektronik und Bauteile hinzugedichtet wurde, und gleichfalls ein großes Stück infolge Verluste der Apparatur auf der Strecke blieb, war genauso offensichtlich. Die Frequenzgangskurve sah folglich gänzlich anders aus, als es die Werbung log. Auf dem Band waren überhaupt keine 50 kHz-Töne vorhanden, weil sonst die Schneidemaschine abgefackelt wäre. Und weil keine so hohen Frequenzen geschnitten wurden, mussten sie auch nicht abgetastet werden – sich zu merken bis in alle Ewigkeit. Gleiches ließe sich zum Thema Phasenkohärenz und Homogenität sagen. Wer nach Passieren dieses Gerätemarathons behaupten mochte, dass ihn die Phasendrehungen einer Sechsdezibelweiche daran hinderten, ruhig zu schlagen oder nur ein Vollbereichslautsprecher die alleinige Wahrheit war, und dies, obwohl die Aufnahme von vierundsechzig Mikrofonen zu Hackfleisch verarbeitet und das Resultat als What-a-burger sich auf dem Plattenspieler drehte, der lebte echt in einer anderen Welt. Dort traf er sich mit dem Punktquellen-rundumstrahl-kalotten-Heini zum Kaffeekränzchen, wo sie sich keine Gedanken über die Richtcharakteristik einer Geige zu machen brauchten, die sich doch sehr von derjenigen einer Piccoloflöte, eines Fagotts, einer Trompete oder der einer Fußtrommel unterschied. Also in der Fußtrommel, da steckte ein dynamisches Mikrofon mittendrin, zusammen mit ein paar Stoffdecken. In der Elektrogitarre steckte in Kabel, das direkt ins Mischpult führte. Über dem Flügel hingen drei Breitband-Bändleinmikrofone, und ein viertes dynamisches über den Hämmern, alle mit unterschiedlicher Aufnahmecharakteristik notabene. Für das Kammerorchester hingen in Christbaumformation zweieinhalb Supernieren- bis Kugel-Elektretmikrofone mit einem Frequenzbereich von 40-18.000 Hz von der Konzertsaaldecke, und der weltliche Zuhörer saß dabei links hinten unter dem Balkon. Die Kaffeeheinis aus der anderen Welt hatten es da bedeutend besser. Engeln gleich schwebten sie an der Saaldecke neben den Mikrofonen und wussten als Einzige, wie es richtig klingen musste. Nur mit dem Stereo hatten sie noch ihre liebe Mühe, war doch der Mikrofonabstand größer als die Engelsohren. ... Alle Tonabnehmer klingen unterschiedlich, jeder Hörer bevorzugt ein anderes, da er eine andere Abhöranlage einsetzt, die Stärken und Schwächen mehr oder weniger aufzeigt. Jeder hat andere Präferenzen. Moving Coil-Abtaster haben sich beim HighEnder durchgesetzt. Das reproduzierte Musiksignal wird als dynamischer, lebendiger, mit mehr Auflösung umschrieben. Gegner kritisieren agressiven Hochtonbereich. MC-Spieler, die dies auch bemängeln, aber die Stärken loben, wechseln den Tonarm zu einem sogenannten „resonanzarmen“, scheppert’s immer noch, wird Silikondämpfung eingesetzt, das Armkabel gewechselt oder das ganze Phonoteil samt Laufwerk. Ist die Anschaffung getätigt, kommt das Nachfolgemodell des MC-Systems auf den markt, das Spiel beginnt von Neuem. Nichts desto trotz sind die klanglichen Stärken nicht wegzudiskutieren. Fragen wir uns, weshalb dies so ist, führt uns die Frage zur Schwierigkeit der Schallplattenherstellung und deren Abtastung. ...
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