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Quer gedacht

- rund um die Verkabelung -

 

Einigkeit muss darüber herrschen, dass ein Kabel eine Aufnahme nicht "durchsichtig" machen, ein Orchester nicht "breiter" machen und Instrumente nicht in der "Tiefe staffeln" kann. Das können nur Sachkunde während der Aufnahme und/oder elektrotechnische Peripherie.

Aber mal angenommen, ein Kabel könne eine auf der im Handel erschienenen Aufnahme VORHANDENE Tiefenstaffelung, Bühnenbreite und Durchsichtigkeit abbilden, und ein anderes Kabel könne das nicht, dann gab es offenbar während der Aufnahme ein Kabel, das diese Qualität von den Mikrophonen bis zur Aufnahmeapparatur transportieren konnte. Denn die gehörte Qualität ist ja offenbar auf der Aufnahme.

Nun durchläuft während einer einfachen, kleinen Klassikaufnahme (bei Pop ist das kaum anders) der Ton vom Mikrophon zunächst mindestens 2 Meter auf Platinen, also auf einfachen Kupferleiterbahnen (und zudem immer innerhalb aller Geräte unsymmetrisch). Allein das Pult hat 1 Meter Tiefe, und der Ton läuft oft zickzack oder hin und her im Pult.

Zu dieser primitivsten Form des Transports (Kupferbahn, unsymmetrisch) kommen noch (bei Klassik) 20 bis 150 Meter je Mikrophon an Kabelweg, und zwar vom Aufnahmesaal zum Pult. Und dann geht?s noch im Studio am Steckfeld (oder gar über ein zentrales Steckfeld im Keller) über 10 bis 20 Meter über Kabel vom Pult in verschiedene Peripheriegeräte und schließlich in die Speicherapparatur. Keinesfalls wird bei hochwertigster Klassik SOFTware-Peripherie (Hall, Limiter, Kompressoren, Denoiser) benutzt. Denn HARDware leistet immer noch viel, viel mehr, ist aber auch teurer.

Und die ganzen Meter bei 8 Mikrophonen: mal acht. Jetzt liegt das Endprodukt vor, für das sich Hifi-Hörer Ihre Anlage anschaffen. Und wir waren uns einig, dass kein Kabel zuhause nachträglich eine "Qualität" in die Aufnahme zaubern kann, die das Studio im obigen Beispiel nicht schon auf die CD gebracht hat.

Produziert das Heim-Kabel Effekte, die gar nicht auf der Aufnahme sind, ist das Heim-Kabel eben schlecht, denn es bildet nicht original ab.

Welches Kabel hat aber das Studio verwendet? Die etlichen Meter auf Kupferbahnen im Studio kann schon mal niemand beeinflussen.

Nun wird in High-End-Klassikstudios nur das Beste verwendet, weil ja eine einmalige Kabelanschaffung sich über die Jahre bei täglicher Benutzung schnell rechnet. Man kann schon sagen: Nur mit bester Technik gewinnt man weltweit Preise und immer wieder neue professionelle Kunden. Und da ein Denoiser kaum unter 4000 Euro oder ein gutes (aktives) Stereomikrophon um die 5000 Euro kostet, wäre das Studio ja blöd (wenn es schon jahrzehntelang diese extrem kritischen Klassik-Signale aufnimmt), gerade am Kabel zu sparen!

Die teuerste symmetrische Mikrophon- oder Line-Leitung im Studiobereich (2 Litzenleiter, Schirm als Doppelwendel 100 % Bedeckung) dürfte um die 1,70 Euro/Meter kosten. dasselbe Kabel liefert der Hersteller mit individueller Firmen-Bedruckung übrigens auch an Zwischenhändler. Und die machen daraus dann ein "High-End-Hifi-Kabel".

Denn nur im Hifi-Bereich gibt es Leute, die glauben, man müsse viel Geld ausgeben,um auf den lächerlichen 20 Metern Kabelweg im Wohnzimmer Klänge aus der CD zu zaubern, die sonst verborgen blieben.

Um an den Anfang zurückzukehren: Was nicht auf der Aufnahme ist, kann das Wohnzimmerkabel nicht produzieren. Somit würde es reichen, dasselbe Kabel im Wohnzimmer zu verwenden, das das High-End-Klassikstudio während der Aufnahme in mindestens 8 Kanälen über zusammen hunderte von Metern (UND über zahllose Meter innerhalb von Geräten auf Kupferbahnen unsymmetrisch!) verwendet hat.
Wobei wir nicht über irgendein Home-Recording-Studio reden, sondern über eine Spezialfirma, die seit Jahrzehnten Tonmeister beschäftigt und einen Ruf und viel Umsatz zu verlieren hat.

Und dazu kommt, dass auf den paar Wohnzimmer-Metern ohnehin die Kabelqualität völlig unkritisch ist.

Und schließlich bestimmt ja das schwächste Glied in der Kette die
Gesamtqualität: Auch Im Wohnzimmer läuft das Signal innerhalb von CD-Playern, Vor- und Endverstärkern ja noch auf 1 bis 2 Metern über Platinenbahnen und hunderte elektronischer Bauteile.

Diese schlichten Erkenntnisse werden immer wieder in Blindtests belegt: Man tippt schlicht und einfach daneben. Oder noch schöner: Ein und dasselbe Kabel wird unterschiedlich "bewertet", wenn der Tester vorgibt, dass verschiedene Kabel im Test seien ...

Blindtests bieten die einzige Möglichkeit, Selbstüberlistung zu vermeiden.
Jeder kennt den Effekt, dass dasselbe Rot auf grünem Grund anders aussieht als auf grauem Grund. Und jeder kennt die Phänomene vor Gericht, wenn Zeugen sich "sicher" sind, bis zufällig ein Film vom Geschehen auftaucht. Und das Ohr ist extrem leicht von Umgebungsparametern beeinflussbar. Wer selbst mal erlebt hat, dass er "Unterschiede" gehört hat, bis er merkt, dass er die falschen Kabel umgesteckt hat, der traut besser seiner Kombination Ohr-Gehirn nicht mehr ohne weiteres.

"Theoretisieren" tun eigentlich nur die, die überdrehten Werbequatsch nachplappern. Tatsächlich sind Blindtests das Instrument des Praktikers!

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Letzte Aktualisierung: 12.4.2013
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